BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

KV Mayen-Koblenz

BÜNDNIS90/ DIE GRÜNEN stellen sich gegen die Änderung des Flächennutzungsplans zur Bebauung der Sevenicher Auen

PRESSEMITTEILUNG vom 01.06.2023

Ratsmehrheit im Ausschuss der Verbandsgemeinde stimmt für Bebauung der Sevenicher Auen

BÜNDNIS90/ DIE GRÜNEN stellen sich gegen die Änderung des Flächennutzungsplans zur Bebauung der Sevenicher Auen

Die Verbandsgemeinderatsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hält die Änderung des Flächennutzungsplanes zur Bebauung des Sevenicher Auenbiotopes, mit dem Flurnamen „Unter den Höfen“, für unverantwortbar. Die Fläche liegt in der Sevenicher Senke im Landschaftsschutzgebiet und ist dem Außenbereich zugeordnet. Sie liegt zugleich in einer Starkregengefahrenzone der höchsten Kategorie und fungiert als wichtige Überschwemmung und Retentionsfläche mit über 5 qkm Oberflächenwasser Einzugsgebiet. Der Sevenicher Biotopverbund wird durch mehrere Bäche und Quellen ganzjährig mit sehr viel Wasser versorgt, beherbergt über 100 gesetzlich geschützte Tier- und Pflanzenarten und wurde 2020 als herausragendes Modellprojekt der UN-Dekade für biologische Vielfalt ausgezeichnet. Dies wurde auch in einer Pressemitteilung von der Verbandsgemeinde so berichtet. Die Verbandsgemeinderatsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unterstützt, gemeinsam mit der GRÜNEN JUGEND Maifeld-Eifel und der Bürgerinitiative Sevenicher Auenschutz, die Forderungen des Landesverbandes BUND Rheinland-Pfalz zur Rettung des Auenbiotops.

Warum sollte man hier also den Flächennutzungsplan ändern um das Bauen zu ermöglichen?

Die hohe Bodenfeuchtigkeit, ein hoher Grundwasserpegel und partielle Überschwemmungen nach starken Regenfällen prägen den Sevenicher Biotopverbund und machen die Flächen zugleich besonders ungeeignet für Bauvorhaben. Jegliche Bauwerke die nach der, nun in Auftrag gegebenen, Änderung des Flächennutzungsplanes in der Aue entstehen dürfen, können den Abfluss von Oberflächenwasser durch Starkregen behindern. Sie stellen dadurch eine erhöhte Gefahr für die umliegenden Siedlungsbereiche dar. Durch die Verminderung des natürlichen Retentionsraumes werden in der Folge alle tieferliegenden Regionen an Elz und Mosel stärker gefährdet. Ist das angesichts der modernen Erkenntnisse über Klimawandel und Starkregen überhaupt verantwortbar?

Das Landesamt für Umweltschutz (LfU) verweist auf seiner Grundlagenkarte zu Sevenich auf die Wichtigkeit der “Erhaltung der Grünlandnutzung in der Aue“. Warum wird hier nun für einen einzelnen Landbesitzer im Außenbereich innerhalb des Landschaftsschutzgebietes der Flächennutzungsplan geändert, um ihm die Vermarktung als Bauland zu ermöglichen?  

Es fehlten den Ratsmitgliedern vor der Abstimmung wichtige Dokumente, die die Bebauung dieser Retentionsfläche in der Aue kritisch sehen. Diese wurden nicht zugänglich gemacht, obwohl die Fraktion vorab schriftlich darauf hingewiesen hatte. Darunter ist beispielsweise die 40-seitige Stellungnahme des BUND, die erklärt, warum es enorm wichtig ist diese Feuchtwiesen und Auen als Retentionsfläche zu erhalten. Der BUND kritisiert zugleich die Methodik des Artengutachtens des Investors und stellt deren Ergebnisse in Frage. Im Ratsinformationssystem fehlte vor der Abstimmung auch die 38-seitige Dokumentation in der Biolog*innen, Ornitholog*innen und Gewässerexpert*innen mit ihren Recherchen über 100 gesetzlich geschützten Arten nachgewiesen haben. Es fehlen Dokumente, die zeigen, dass die Artenerhebung in der Auenfläche des Sevenicher Biotopverbund 2020 mit dem renommierten Preis der UN-Dekade für Biologische Vielfalt ausgezeichnet wurde. Es fehlt auch ein Hinweis, dass es eine starke Bürgerinitiative mit über 4300 Unterzeichnenden gegen die Bauplanung gibt.

„Ohne diese umfassenden Informationen kann keine ausgewogene und verantwortungsbewusste Entscheidung getroffen werden“ sagt Gavin Grosvenor, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion. Klaus Meurer, Fraktionsvorsitzender, ergänzt: „Mit der Bebauung wird eine große Chance für den Artenschutz vertan und wichtige Retentionsfläche für Starkregenereignisse vernichtet. Die Sevenicher Aue beherbergt eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Durch die Schaffung von natürlichen Lebensräumen und den Erhalt wertvoller Biotope wird die Artenvielfalt gefördert und geschützt. Dies hat das Land Rheinland-Pfalz als wichtige Aufgabe definiert und wird auch als Ziel im Kreisentwicklungsprogramm des Kreises Mayen-Koblenz formuliert. Wir freuen uns, dass zahlreiche Bürgerinnen und Bürger das Anliegen zum Erhalt der Biodiversität unterstützen. Wir werden uns bis zum Ende für die Sevenicher Auen einsetzen und hoffen auf die Einsicht der beteiligten Akteure.“

Wie Sie jetzt helfen können:

Hier -> OpenPetition.de/!SaveSevenich

 
Weitere Informationen, Dokumente und Nachweise sind online unter dem Suchbegriff #SaveSevenich zu finden.

Informationen zu den Sevenicher Feuchtwiesen und Auen sind beim BUND unter

www.bund-rlp.de/sevenich, sowie auf der Homepage der Bürgerinitiative Auenschutz Sevenich einsehbar: https://auenschutz-sevenich-bi.de.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die Fragen und Anregungen an die Fraktion richten möchten, können dies an folgender Mailadresse senden:

klausmeurer(at)t-online.de

Pressemitteilung Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN/ÖDP im Stadtrat Münstermaifeld

Ansprechpartner:

Klaus Meurer, Bergstraße 13, 56294 Münstermaifeld

Handy:  01520 / 1778110

E-Mail: klausmeurer@t-online.de

Kommunalwahl 2019:

Verbandsgemeinderat Maifeld:

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN konnten ihren Stimmenanteil bei de letzten Kommunalwahl auf 13,5%  verdoppeln. Aktuell haben sie 4 Sitze im Rat. (2014: 6,7% und 2 Mandate).

1. Klaus Meurer, Münstermaifeld (Fraktionsvorsitzender)

2. Michaela Jubelius, Trimbs (stellvertretende Fraktionsvorsitzende)

3. Gavin Grosvenor, (stellvertretender Fraktionsvorsitzender)

4. Christine Lang, Münstermaifeld

 

Haushaltsrede 2019

Die Zahlen des Haushaltes wurden bisher ausreichend dargelegt. Ergänzend für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN möchte ich einige überlebens- wichtige Aspekte für die weitere Entwicklung der Verbandsgemeinde Maifeld herausstellen. Die in den nächsten Jahren in den nachstehend genannten Bereichen zu treffenden Entscheidungen werden den Haushalt be- oder entlasten, je nachdem für welche Richtung wir uns entscheiden.

Deutschlandweit gehen viele Kommunen im Klimaschutz mit gutem Beispiel voran. Längst wird Klimaschutz in diesen Kommunen nicht mehr nur als Herausforderung und Belastung, sondern auch als Chance begriffen, dauerhaft Energiekosten zu senken und so den Haushalt zu entlasten. Darüber hinaus leisten Kommunen mit Klimaschutzmaßnahmen einen wertvollen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung und steigern die Lebensqualität von Bürgerinnen und Bürgern. Beispielhaft sei hier der Rhein-Hunsrück-Kreis genannt. Dieser konnte in den letzten zehn Jahren aufgrund zahlreicher Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen die Verschuldung erheblich reduzieren. Die Kommunen im Hunsrück haben Rücklagen in Höhe von 84 Millionen Euro erwirtschaftet. Dies versetzte diese Kommunen in die Lage ihre Zukunft aktiv zu gestalten und der Schuldenfalle zu entkommen. Die Mosel trennt nicht nur Hunsrück und Eifel. Bei den kommunalen Aktivitäten zu Energieeffizienz und Klimaschutz trennt die Mosel Welten.

Windkraft wird bei uns als Naturverschandelung angesehen – im Hunsrück als gute Geldanlage durch Bürgerbeteiligung. Sanierung von Kindergärten und Schulen erfolgen bei uns über Kreditfinanzierungen – im Hunsrück von den Gewinnen aus Erneuerbaren Energien und Energieeinsparungen. Die schönste Hängebrücke Deutschlands – die Geierlay-Brücke im Hunsrück- Dorf Mörsdorf konnte nur aufgrund der Einnahmen aus den Erneuerbaren Energien finanziert werden.

Deshalb schlagen wir für die nächste Besichtigung des Verbandsgemeinde- rates vor, das Hunsrück-Dorf Mörsdorf zu besichtigen, anstatt Relikte der Vergangenheit, wie den Braunkohletagebau in Garzweiler in diesem Jahr. Wir gehen davon aus, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der immensen Naturzerstörung vor Ort ausreichend ein Bild machen konnten. In Mörsdorf können wir uns ein Bild davon machen, was möglich ist, wenn sinnvolle Investitionen und Einsparungen neue finanzielle Spielräume schaffen. Ein weiteres gutes Argument für den Ausbau Erneuerbarer Energien.

Wir müssen in der Verbandsgemeinde Maifeld unsere Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen dringend verstärken. Dazu ist zwingend die Einstellung eines Klimaschutzmanagers notwendig, der die im Klimaschutzteilkonzept beschriebenen Maßnahmen umsetzt.

Unmittelbar verbunden mit dem Klimaschutz ist das Artensterben. Wenn es nicht gelingt, den Klimawandel zu begrenzen, dann ist ein Artensterben in größtem Ausmaß zu erwarten. Teilweise ist dies schon eingetreten, aber nur noch aufzuhalten, wenn jetzt entschlossen gehandelt wird und Entscheidungen nicht auf die lange Bank geschoben werden. Nichthandeln oder zu langsames Handeln beschleunigt nicht nur das Artensterben.

Die ersten Auswirkungen sehen wir in unserer Region bei den in den beiden letzten Jahren entstandenen Schädigungen beim Wald, wie z. B. in der Stadt Münstermaifeld. Die Folgekosten, werden erheblich höher sein, als die jetzt durchzuführenden Investitionen. Dies würde unsere Haushalte über Jahre stark belasten und die Lebensbedingungen in unserer Region erheblich beeinträchtigen. Klimaschutz und Artenschutz sichern nicht nur die Lebensgrundlagen der nachfolgenden Generationen, sondern zahlen sich langfristig aus.

Klimaveränderungen haben auch sehr gravierende Auswirkungen auf das Leben im Maifeld. Große Teile des Landkreises Mayen-Koblenz sind vom Deutschen Wetterdienst bereits 1995 – also vor fast 25 Jahren - als extrem thermisch belastet eingestuft worden. Dies gilt für den Bereich von Koblenz- Andernach-Mendig-Teile von Polch und Mayen.

Die Prognosen sagen bis 2100 eine Steigerung um bis zu 30 extreme Hitzetage voraus. Diese Stressbelastung können für Menschen mit eingeschränktem Wärmehaushalt (Säuglinge, Kleinkinder, Kranke, Senioren) gravierende Folgen haben. Sprunghaft steigende Todesraten in Hitzeperioden sind spätestens seit 2003 (Paris mit mehreren tausend Toten während der Hitzewelle) akut.

Wir haben bisher weder die Einsicht, noch Konzepte oder gar konkrete Pläne, die Bürger in unseren Kommunen vor diesem lokalen Klimawandel zu schützen. Die Entscheider ignorieren den Sachverhalt seit über 20 Jahren. Aussitzen hilft in diesem Fall jedoch nicht. Weniger Niederschläge, mehr Trockenheit, mehr Starkregenereignisse wird auch zur Veränderung der Landbewirtschaftung führen.

Auch dem Riesling wird es bei uns langfristig zu warm! Eine katastrophale Entwicklung!

Wenn unsere Generation heute nicht willens ist, umzudenken und zu handeln, werden die Maßnahmen der nachfolgenden Generation umso radikaler ausfallen müssen. An unserer Generation wird dann neben dem Vorwurf der falschen Weichenstellung auch noch der Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung anhaften.

Natur- und Klimaschutz ist mittlerweile nicht mehr das Thema von Schmetterlingssammlern, Biologielehrern und stickenden Ökos in Latzhosen. Die sich abzeichnenden Veränderungen betreffen Flora und Fauna. Das klingt mittlerweile recht abgedroschen. Wenn wir uns allerdings als Teil der Fauna begreifen wird klar, dass es an uns liegt, aufzuhören, an dem Ast zu sägen, auf dem wir sitzen.

Wir können von hier aus die Welt nicht alleine retten. Die Verbessserungs- möglichkeiten, die wir haben, sollten wir jedoch konsequent nutzen:

Stärkere Berücksichtigung der Klimafolgeplanung in Flächennutzungs- und Bebauungsplänen:

  • Mehr Durchlüftung und Verschattung
  • Mehr Grün gegen die sommerliche Überhitzung in den Gemeinden
  • Mehr offene Wasserflächen zur Steigerung der Verdunstung (Bachauen anstelle von Abflussgräben)
  • Mehr Bäume an den Straßen, damit diese sich im Sommer nicht so aufheizen.
  • Mehr Gehölze in die Landschaft.

Immer mehr Gemeinden, Landkreise und Städte praktizieren aktiven Insekten- schutz. Es gibt bereits mehr als 500 Kommunen in Deutschland, die laut Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ganz oder teilweise pestizidfrei sind. Im Dezember 2017 hatte der BUND das Projekt mit nur 90 Kommunen gestartet. In einem Ratgeber „pestizidfreie Kommune“ werden konkrete Alternativen auf- gezeigt, wie der Verzicht auf Gift in der täglichen Praxis organisiert werden kann.

Dieses Ziel sollten sich auch unsere Kommunen in der Verbandsgemeinde set- zen und sich als „pestizidfreie Kommune“ eintragen lassen. Pestizidfreie Kom- munen sind u. a. aus unserer Region die Stadt Mayen und Stadt Koblenz.

Beim Arten- und Klimaschutz geht es nicht um Erfüllung von grünen Träumen, sondern um existenzielle Fragen unserer Gesellschaft.

Nach der Kommunalwahl wurde Martina Kolbinger als neue Gleichstellungsbeauftragte der Verbandsgemeinde Maifeld gewählt. In den ersten Monaten seit ihrer Amtseinführung konnten wir uns von ihrem Engagament überzeugen. So wurde eine Veranstaltung zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ organisiert. Sie führt regelmäßig Sprechstunden in der Verbandsgemeinde durch. Die von der Verbandsgemeinde durchgeführte Familien-Befragung hat uns aufgezeigt, wo noch Handlungsbedarf besteht. Wir danken Marc Battenfeld und seinem Team für ihr Engagament. Wir danken aber auch dem Familienministerium Rheinland-Pfalz für die finanzielle Förderung des Projektes Familienfreizeit in Höhe von 25.000 Euro.

Zu einem lebenswerten und familienfreundlichen Maifeld gehört auch eine intakte Umwelt. Ein Maifeld, in dem wir gut und gerne leben wollen in einer intakten Natur.

Auch für den Ausbau des Tourismus ist eine intakte Natur eine gute Investition. Wir freuen uns, dass sich die Verbandsgemeinde nach anfänglichem Zögern nun doch entschieden hat der Kooperation Elzer Land beizutreten. Im Bereich Tourismus haben wir gegenüber anderen Regionen noch Nachholbedarf, so u. a. im Bereich Übernachtungsmöglichkeiten. Ein Ferienwohngast gibt pro Kopf und Tag durchschnittlich rund 65 € aus. Ein Hotelgast sogar das Doppelte. Die Pro-Kopf-Ausgaben für Tagesreisende liegen bei ca. 22 €. Wenn wir alle Einnahmepotentiale und Möglichkeiten der Ausgabensenkungen ntuzen, können wir zukünftig positivere Haushalte in der Verbandsgemeinde und in unseren Kommunen erreichen.

Zum Schluss bedanken wir uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, bei den Ratsmitgliedern und Herrn Bürgermeister Mumm, sowie den Beigeordneten für die gute Zusammenarbeit im Jahr 2019 und freuen uns auf weiterhin gute Zusammenarbeit im Jahr 2020.

Ich wünsche allen schon jetzt ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr 2020.

(hier kommen Sie zum Archiv Grüne im VG Rat Maifeld 2014-2019)

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